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Technik aus der roten Hölle - Vol. 2 - ddh.de l DDH Das Dachdeckerhandwerk

Unser Aufmacher zeigt alle technisch und inhaltlich Verantwortlichen des Fachtechnischen Tages um Moderator Josef Rühle (6.v.r.). Selbstverständlich wurden alle vorab getestet: positiv auf Fachkompetenz und negativ auf Corona. Quelle: Enke

Hafen Düsseldorf: Zum zweiten Mal streamte der Dachdecker-Verband Nordrhein seinen Fachtechnischen Tag für alle, die interessiert sind und sich weiterbilden wollen. Die Themen reichten vom Gelbdruck Entwässerung über Nachhaltigkeit bis zur Windsogsicherung der Attikaabdeckung. Diesmal erreichten die Referenten sogar noch mehr User als bei der schon sehr erfolgreichen ersten Ausgabe.

Als Moderator konnte Franz-Josef Rossbroich, stv. Vorsitzender des Dachdecker-Verbands Nordrhein, wieder Aktiv-Rentner Josef Rühle, ehem. Leiter der Fachtechnik des ZVDH, begrüßen. Während Gastgeber Ulrich Kainzinger, Geschäftsführer des Enke-Werks, noch ein paar freundliche Worte zur Begrüßung fand, blieben selbige im Hals vom Verbandsvorsitzenden Raban Meurer stecken.

Erst Metall, dann PS, nun Holz

Meurer machte sich Luft über die derzeitige Materialsituation und die Hilflosigkeit der Betriebe. Die Berufsorganisationen hätten schon alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt. Nun sei man am überlegen, das Kartellamt einzuschalten und eine Unterschriftenaktion zu starten. Letztlich riet er den Betriebsinhabern verzweifelt, wenigstens die Preisgleitklausel in den Angeboten zu nutzen.

Jan Redecker, Technischer Referent des ZVDH, sprach per Videoaufzeichnung über den Gelbdruck Entwässerung. "Alles neu oder doch kalter Kaffee?", titelte er die von ihm kompakt zusammengefassten Änderungen, die zu besserer Lesbarkeit und Handlungssicherheit führen sollen. Dass eine Zusammenarbeit mit dem ZVSHK angestrebt wird, ist sicher von den Zuhörern wohlwollend zur Kenntnis genommen worden. Rechtsanwaltt Thomas Schmitz, Geschäftsführer des DDV, und Josel Rühle schlugen die Brücke zur neugestalteten Fachtechnischen Webseite des ZVDH. "Im Laufe der Zeit soll sich hier ein Internetauftritt entwickeln, der den Betrieben allgemeingültige und aktuelle Informationen über Produkte liefert, ohne den Blickwinkel des Herstellers einzunehmen", so Rühle.

"Alles neu oder doch kalter Kaffee?", so fasste Jan Redecker die Änderungen des neuen Merkblattes Entwässerung zusammen. Quelle: Screenshot DDH

Beim Klimaschutz ganz oben

Überflutungs- und Hitzevorsorge, Reduktion des CO2-Austoßes und Erhalt der Artenvielfalt, das sind die Hauptaspekte, die für eine Dachbegrünung sprechen. Dazu kommen noch weitere Wohlfühlaspekte. Dr. Gunter Mann, Präsident Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG), zeigte auf, welch riesiges Potential in der Dachbegrünung steckt. Dennoch waren 2019 lediglich neun Prozent der Dächer begrünt worden. Da sei also noch reichlich Luft nach oben, zumal ein Quadratmeter Dachgarten mit etwa 100 € zu Buche schlage - ein Schnäppchen gegenüber städtischer Grundstückspreise. Ergänzend zu Manns Beitrag lieferte Thomas Schmitz Informationen über die Gründachförderung. Über ein viertel der deutschen Städte gewähren Zuschüsse für Dachbegrünungen, 72 Prozent reduzieren die Abwassergebühren. Auf der ZVDH-Seite finden sich für Mitglieder Informationen über Förderprogramme. "Zum beiderseitigen Vorteil sollten Sie über das Teilen des Kuchens mit den Gala-Bauern nachdenken", riet Schmitz weiter. Auch müsse man die Fördermöglichkeiten bereits in die Planung mit einbeziehen, damit der Kunde auch in deren Genuss kommt und keine Fristen versäumt.

Die Verantwortlichen bedankten sich bei Josef Rühle für Moderation und sein herausragendes Engagement für die Fachtechnik der Berufsorganisation. Rühle: "Ich habe irgendwann einen Auftrag erhalten und ich habe versucht, ihn zu erfüllen." Quelle: Screenshot DDH

Unter dem Aspekt realen Bauens

Bernd Redecker, Leiter Fachtechnik des DDV-NR, und Thomaa Schmitz gaben technische und juristische Hinweise aus ihrer Arbeit in der technischen Beratungsstelle des Verbands. "Na, wenn das mal gutgeht…." titelte Schmitz seine Ausführungen zur Befestigung von Aufsparrendämmsystemen. Wieder einmal wurde die Forderung nach nachweisfreien Systemen laut. Auf jeden Fall müsse der Dachdecker so bauen und dokumentieren, dass nachträglich ein statischer Nachweis möglich sei, warf der Sachverständige Rossbroich zum Thema Aufdachdämmung ein. "Alles 2 Prozent oder was? " überschrieb Redecker die Anmerkungen zur Gefällegebung von  Flachdächern. Letztlich bestand weitestgehend Einigkeit, dass mit Gefälle zu bauen die bessere Wahl sein, aber die Fachregel die Möglichkeit bieten müsse, ohne Gefälle zu arbeiten, wo es notwendig sei.

Frank Engelmann, Schulungsleiter der Dachziegelwerke Nelskamp, informierte über unterschiedliche Photovoltaik-Anlageformen. Da komplette System ihrer Herstellung sei für den Dachdecker erhöltlich und einbaubar, lediglich der Anschluss müsse von einem Elektriker vorgenommen werden. Ihre Module dienten als Gebäudehülle. Unterstützung zum Einbau erhalte der Dachdecker durch Planungs- und Montageservice aus ihrem Haus, so Engelmann.

Frei nach Heinz Erhardt

Für den letzten Tagesordnungspunkt zeigte Bernd Redecker sein dichterisches Können. Thomas Schmitz oblag es den Reim vorzutragen. Die humorvolle Einleitung wurde jedoch schnell vom Ernst der Lage überholt. Die regelgerechte Befestigung von Attikaabdeckungen sei vielerorts noch nicht in den Köpfen verankert. Für den Nachweis der geforderten Standsicherheit ist ein rechnerischer Nachweis nötig - und zwar bis Windstärke 12 nach Eurocode 1 bei Gebäuden ab Baujahr 2005. Die Berechnung solle bestensfalls vor Angebotsabgabe erfolgen, da die Anzahl der Befestiger maßgeblich die Kosten bestimmen.


Autorin Brigitte Latsch Brigitte Latsch ist Managerin Programm im Geschäftsfeld Dach+Holz der Rudolf Müller Mediengruppe.

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