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Frischer Saft aus Hilpoltstein - Hilpoltstein - nordbayern.de - Nordbayern.de

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Der Obst- und Gartenbauverein ist in die Mostsaison gestartet – Terminierung ermöglicht kurze Wartezeiten. - 08.09.2020 10:10 Uhr

Während Stefan Jotz und Elke Puhane die Säcke entleeren, deutet Helmut Lerzer auf jene Exemplare, die auszusortieren sind.

© Foto: Jürgen Leykamm


Horst Stöhr ist erleichtert, dass die Zwangspause 2019 dem Gebäude und seinen Gerätschaften nichts anhaben konnte. Beide sind zwar erst 2014 neu am Boschring installiert worden. "Aber es hätten zum Beispiel Lagerschäden dem jetzigen Mostbetrieb doch einen Strich durch die Rechnung machen können", sagt der Vereinsvorsitzende. Stattdessen darf er aber in die lächelnden Gesichter derer blicken, die nun endlich wieder das Erntegut ihrer Obstbäume anfahren können.

Die fröhlichen Mienen gehören etwa Thomas Greiner und Schwiegersohn Tobias Hanisch, während sie einen übergroßen Weidenkorb voller knackiger, gelbroter Baumfrüchte vor sich hertragen. Bis vor Kurzem hingen sie alle an einem einzigen Apfelbaum. Einen benachbarten zweiten haben die beiden Herren zwar entnommen, aber im vergangenen Jahr dafür einen neuen nachgepflanzt. "Aber der hat heuer nur ganze drei Äpfel getragen" – und die sind längst gegessen.

Bei den Exemplaren, die es nicht direkt in die Mägen schaffen, sondern zum Mosten gefahren werden, heißt es aussortieren. Faulige Exemplare machen sich auch im Saft nicht gut. Was noch mosttauglich ist, bleibt aber Ermessensfrage.

"Geht der noch?", fragt etwa Stefan Jotz den OGV-Chef. "Da ist eine Wespe drin", interpretiert Stöhr eine Schadstelle. Beide fällen das gleiche Urteil: Diese Frucht wird nicht ausgepresst, sondern den Insekten überlassen. Sack für Sack schleppt Jotz vom Autohänger hin zur Obstannahme, wo Ehefrau Elke Puhane einen nach dem anderen ausleert. Sechs Zentner lassen die beiden auspressen.

Dabei fällt viel Saft und natürlich jede Menge Trester an, um den sich der stellvertretende Vorsitzende Stephan Hölzel kümmert. Ist die Schubkarre voll, wird sie von Helmut Lerzer auf einen Autoanhänger ausgekippt. Das, was dort landet, "wird von den Jägern für die Winterfütterung der Rehe weiter verwertet", erklärt Stöhr. Eine gutes Beispiel für die Kreisläufe in der Natur, die zu vermitteln ihm sehr am Herzen liegen.

Genauso wie der Jugendgruppenleiterin Simone Andrack. Sie übernimmt nicht nur die Terminierung des Mostbetriebs, die für kurze Wartezeiten sorgt. Vielmehr kümmert sie sich an dessen Tag eins, der diesmal zugleich ihr eigener Geburtstag ist, natürlich um die Jugendgruppe "Obsti", welche im Garten hinter dem Mosthaus insgesamt 16 Hochbeete angelegt hat. Jedes Kind darf anbauen, was es will. "Heuer ist die Malve sehr beliebt", sagt die Jugendleiterin.

Chili selbst angebaut

Rafael und die beiden Geschwister Marek und Luisa sind mit Feuereifer dabei. Die junge Dame probiert sogar mutig ein selbst angebautes Chili, während Andrack die "Königin der Nacht" in die Kamera hält – eine schwarzrot glänzende Tomatensorte. Am Samstag, 19. September, werden ihre Jugendleiterkollegen aus ganz Bayern die Anlage bewundern, hat eine solche doch eher Seltenheitswert.

Der Weg des OGV in Hilpoltstein war lang. Der Kauf des Grundstücks erfolgte vor 20 Jahren. Zuvor standen die Mosthäuser erst an der Heidecker Straße sowie am Fuhrweg hinter dem Friedhof. Das jetzige Gebäude und die jetzige Lage "sind einfach ideal", so Stöhr. Auch den Corona-Vorgaben lässt sich leicht gerecht werden. Die geöffnete Vorder- und Hintertür sorgen für Durchzug, und das Mostteam ist strikt getrennt von der Kundschaft – die Plexiglasscheiben dürfen dabei aber nicht fehlen.

Unentwegt fließt der gewonnen Saft durch die Anlage, bevor er einen Durchlauferhitzer passiert, wo er auf 80 Grad erhitzt wird. "Das Gerät schafft 500 Liter pro Stunde", erklärt der Vorsitzende – und diese Kapazität wird auch ausgenutzt. Wohl gewärmt landet der fruchtige Genuss durch das Zutun von Christine Beier und Ingrid Puhane in den doppelwandigen Beuteln zu fünf oder auch zehn Liter. "Wir brauchen beide Größen", sagt Hasan Tekirdagli, der mit seinem Sohn Ali bis aus Allersberg angefahren ist. Die Familie verfügt gleich über zehn Apfel- und Birnenbäume mit etlichen und teilweise alten Sorten. "Wildbirnen und Lederäpfel habe ich auch ein paar dabei", sagt der Vater, während er wieder einen Karton entgegennimmt. Getrennt wird nicht – es ist gerade die Mischung, die so gut schmeckt, wie sich bei einer kleinen Probe erweist.

Das ganze Prozedere mit ihren Baumfrüchten hat Ida Rupp noch vor sich, die ebenso aus Allersberg kommt. "Bei uns gibt es so ein Angebot leider nicht", bedauert sie. Sie und ihre Familie haben gleichfalls etliche Säcke dabei, die verarbeitet werden wollen. Da müssen die nachfolgenden Kunden nun doch etwas warten. Dem kleinen Sebastian aber macht das nichts aus – er macht es sich solange auf der Motorhaube von Mamas Auto gemütlich. Gemeinsam haben sie zuvor "Omas Obstbaum geplündert", so die Mutter.

Nach schweißtreibenden zehn Stunden ist dann der erste Tag geschafft, zumindest was das Entsaften anbelangt. Nun muss die Anlage noch gereinigt werden. Über zwei Monate verteilt folgen nun weitere Samstage, bald wird auch unter der Woche gemostet.

JÜRGEN LEYKAMM

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September 08, 2020 at 03:10PM
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