1979 sollte sich das ändern. Er begann, die Leinwand komplett mit Schwarz zu bedecken und die Farbe zur Reflexion des Lichts zu nehmen. Überdimensionale Triptychen und Polyptychen sind entstanden, bei denen die Struktur der schwarzen Farbpaste das Licht moduliert. "Outrenoir", jenseits von Schwarz, nannte er diese Kompositionen, die seitdem seine Arbeit bestimmten und ihn international bekannt gemacht haben.
Künstlerische Krise brachte ihn zu seinem Stil
Dabei sind die Werke eher aus einer künstlerischen Krise heraus entstanden. Nachdem er stundenlang vor einer Leinwand gestanden und ratlos mit der Farbe Schwarz experimentiert habe, habe er verzweifelt sein Atelier verlassen. Als er später in sein Atelier zurückgekehrt sei, habe sich das Schwarz bereits über die ganze Leinwand verbreitet, erzählte er später selbst.
Schwarz sei die erste Farbe in der Kunstgeschichte gewesen, erklärte Soulages seine Bildwelt. Mit dem Licht seien zwar die Farben geboren worden, doch das Schwarz habe es schon zuvor gegeben, so der Maler, der sich auch stets in Schwarz kleidete.
Zu Soulages' Gesamtwerk gehören auch die berühmten Fenster der Klosterkirche Sainte-Foy im südfranzösischen Conques, die er zwischen 1986 und 1994 schuf. Es sind milchig-weiße, von schwarzen Bleibändern quer und diagonal durchzogene Fenster.
Der Nachwelt hinterlässt Soulages ein umfassendes Gesamtwerk, das aus über 1.500 Gemälden und mehreren hundert grafischen Arbeiten bestehen soll. Rund 500 Werke überließ er schon vor Jahren seiner Geburtsstadt Rodez – Wert der Schenkung: 80 Millionen Euro. Ein Teil davon ist inzwischen im 2014 eröffneten Soulages-Museum zu sehen, das die Stadt dem Meister der Farbe Schwarz gewidmet hat.
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