Lena Odenthal läutet das Ende der "Tatort"-Sommerpause ein und geht gleich so richtig ans Eingemachte. Ihr Kontrahent: Ein Bundeswehr-Hauptmann, der strenge Regeln liebt und Frauen zutiefst verachtet. "Das Verhör" ist ein Kammerspiel mit Sogwirkung - und einigen Knalleffekten.
Was passiert?
Die erfolgreiche Investmentbankerin Ann-Kathrin Werfel stirbt einen grausamen Tod, sie wird bei lebendigem Leib verbrannt. Der erste Verdacht fällt auf ihren Mann Patrick (Jonathan Werfel). Die Eheleute leben getrennt, die Rede ist von häuslicher Gewalt, ihr gemeinsamer Sohn ist bei der Großmutter untergebracht. Erhärten lässt sich das zunächst nicht, weitere Indizien führen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), Johanna Stern (Lisa Bitter) und ihr Team schließlich in eine nahegelegene Bundeswehrkaserne und dort zu Hauptmann Kessler (Götz Otto).
Hier scheinen die Ludwigshafener auf der richtigen Spur zu sein. Kesslers Wagen wurde in der Nähe des Tatorts gesichtet, zudem erweist sich der zackige Soldat als zum Aufbrausen neigender Macho, dem insbesondere selbstbewusste Frauen ein Dorn im Auge sind. Aber der Mann mit dem markanten Profil ist ein harter Hund und lässt sich nur schwer beikommen. Bis sich ein weiteres Verbrechen ereignet und im Hintergrund der immer fiebrigeren Ermittlungen ein tödlicher Countdown läuft.
Worum geht es wirklich?
Es geht um die alte Klasse des Patriarchats, einem Zweig der gesellschaftlichen Evolution, dessen letztes Stündlein geschlagen haben sollte. Männer, die in alten Rollenklischees verharren, und sich angesichts einer Balance zwischen den Geschlechtern in Häme, Hass und Gewalt flüchten. Wie hatten es Die Ärzte in einem ihrer bekanntesten Songs gesungen: "Männer sind Schweine". Einige dieser Exemplare gibt es in "Das Verhör" zu sehen.
Wegzapp-Moment?
Die verbrannte Leiche sieht schon ziemlich übel aus, der Anblick ist nichts für schwache Nerven.
Wow-Faktor?
Der kocht diesmal auf niedriger Flamme, das aber so beständig wie ein Dinner aus der Slowfood-Küche: Es braucht Geduld und Aufmerksamkeit, dann entwickelt sich daraus ein äußerst schmackhaftes Krimi-Mahl. Besondere Würze erfährt "Das Verhör" durch die Enge der Kulisse einerseits, den Mut von Autor Stefan Dähne und Regisseurin Esther Wenger andererseits, den didaktischen Zeigefinger klein, die eruptiven Momente dafür umso raumgreifender zu gestalten.
Wie war's?
9 von 10 Punkten - kommt etwas langsam in die Gänge, entwickelt aber gerade dadurch hohes Entertainment-Potenzial.
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