Goldmedaille für Schwimmer : Florian Wellbrock schwimmt zum Olympiasieg über zehn Kilometer
Tokio Florian Wellbrock gelingt ein triumphaler Olympia-Abschluss. Nach Bronze über 1500 Meter Freistil gewinnt der 23-Jährige im Freiwasserrennen über zehn Kilometer Gold.
Der 23-Jährige gewann am Donnerstag in Tokio die erste olympische Goldmedaille für den Deutschen Schwimm-Verband seit den Siegen von Britta Steffen in den Beckenwettbewerben vor 13 Jahren. Vier Tage nach Bronze im Becken schwamm Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock im Freiwasser zum Olympiasieg.
"Das ist mein persönliches Sommermärchen", sagte Wellbrock im ZDF: "Das Ziel war eine Medaille, auf Gold hatte ich nicht spekuliert. Vielleicht habe ich den kleinen Dämpfer über 800 Meter gebraucht, um heute so stark zurückzukommen." In seinem ersten Beckenwettbewerb hatte Wellbrock bis 50 Meter vor dem Ziel geführt, als Vierter aber das Podium verpasst.
Im Freiwasserrennen über zehn Kilometer bestimmte der Doppel-Weltmeister mit dem Selbstverständnis eines Champions vom Start an das Geschehen und schlug nach etwas weniger als 1:50 Stunden vor dem Ungarn Kristof Rasovszky (+25,3) und dem italienischen Europameister Gregorio Paltrinieri (+27,4) an. Wellbrocks Teamkollege Rob Muffels, immerhin WM-Dritter, kam abgeschlagen ins Ziel.
Für die deutschen Schwimmer war es nach Bronze für Wellbrock und dessen Verlobte Sarah Köhler im Becken über 1500 Meter Freistil die dritte Medaille von Tokio. Erfolgreicher waren die Schwimmer zuletzt 2008 in Peking, als sich Britta Steffen zur Doppel-Olympiasiegerin krönte und Rekordweltmeister Thomas Lurz Bronze im Freiwasser gewann. Damals gab es insgesamt fünf Medaillen für den DSV.
Lurz hatte 2012 in London mit Silber die bis dato letzte olympische Freiwasser-Medaille für Deutschland geholt. Er attestierte Wellbrock als Eurosport-Experte ein „gigantisches Rennen“. Der DSV war in Tokio mit drei Schwimmer- und zwei Springer-Medaillen klar erfolgreicher als bei den Spielen in Rio 2016 und London 2012, als es jeweils nur eine Medaille für das gesamte Team gab.
Wellbrock setzte gleich nach dem Start bei schon 29,2 Grad Wassertemperatur in den frühen Morgenstunden im Odaiba Marine Park ein Zeichen. Er machte in seinem ersten olympischen Freiwasserrennen sofort Druck und erarbeitete sich schnell einen Vorsprung auf das Feld, in dem Muffels nur anfänglich vorne mitmischte. Als Erster machte sich der Franzose Marc-Antoine Olivier, Olympia-Dritter von 2016 und Vize-Weltmeister, auf die Verfolgung von Wellbrock und ließ dafür auch die erste Verpflegungsstation aus. Bald hatte er zu Wellbrock aufgeschlossen, Rasovszky folgte. Doch der Magdeburger verschärfte immer wieder das Tempo, wenngleich die Gruppe der direkten Verfolger größer wurde.
Doch Wellbrock legte weiter zu - er war an diesem Tag einfach zu stark für die Konkurrenz und siegte mit großem Vorsprung. Wellbrock war am Tag nach Rang fünf von Leonie Beck im Frauen-Rennen als Favorit ins Rennen gegangen. Der 23-Jährige, der am Sonntag noch die Bronzemedaille über 1500 Meter Freistil im Tokyo Aquatics Centre gewonnen hatte, hatte sich vor zwei Jahren zum historischen Doppel-Weltmeister gekrönt. Bei der WM in Südkorea triumphierte er zunächst über die olympischen zehn Kilometer und siegte dann auch über 1500 Meter im Becken. Jetzt ist er der erste deutsche Goldmedaillengewinner im Freiwasser, das seit 2008 olympisch ist.
Wellbrock ließ sich vom Trubel um seine Person als größter Medaillenhoffnungsträger der deutschen Schwimmer schon vor Olympia nicht aus dem Konzept bringen. Der gebürtige Bremer, der in Magdeburg bei Bundestrainer Bernd Berkhahn trainiert, präsentierte sich in den Tagen von Tokio hochkonzentriert und steckte auch einen ärgerlichen vierten Platz in seinem ersten Finale weg. Über 800 Meter fehlten ihm nur 35 Hundertstelsekunden zu Bronze.
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