Ein Mann jettet mehrere Meter auf einem Hoverboard über dem Asphalt eine Straße entlang. Das klingt nach Robert Zemeckis Kultfilm „Zurück in die Zukunft“ aus dem Jahr 1989. Auf dem Board steht aber nicht Schauspieler Michael J. Fox aka Marty McFly, sondern Hunter Kowald. Der US-Amerikaner bezeichnet sich selbst als „Hoverboard Aircraft Developer“ und sorgte am 24. April 2021 mit einem Video, in dem er auf seinem Hoverboard über eine Kreuzung schwebt, für Jubelstürme unter Sci-Fi-Enthusiasten und -Enthusiastinnen – und vermutlich allen Green Goblins dieser Welt.
This man is living in 2030! 🔥 pic.twitter.com/fgXLCEPldS
— Buitengebieden (@BuitengebiedenB) April 24, 2021
Gekonnt manövriert Hunter Kowald sein Gefährt vorbei an Werbereklamen über eine typisch amerikanische Kreuzung. Zwischen den protzigen Pickups und Trucks wirkt der Aircraft-Bastler auf seinem beleuchteten Hoverboard doch wie ein Zeitreisender. Laut Kowald können auf seiner Drohne Lasten von über 200 Kilo durch die Luft transportiert werden. Was gefährlich aussieht ist sogar halbwegs unfallsicher. Nach eigenen Angaben können zwei Motoren und das Stromversorgungssystem ausfallen und dennoch ist eine sichere Landung möglich. Außerdem verfügt das Hoverboard über FAA-Flugzeugnavigationsbeleuchtung.
Ob Kowald sein Hoverboard wie Marty McFly für die gute Sache einsetzen will, oder ob er es eher wie der Grünen Kobold aus Spiderman hält, hat der Tüftler bisher nicht verraten. Sicher ist: Das Video ist einer von vielen Beweisen dafür, dass Science-Fiction keine Fiktion bleiben muss. Hier kommen zehn weitere Technologien, die es von der Leinwand in unseren Alltag geschafft haben.
Steven Spielbergs „Minority Report“ (2002) spielt im Jahr 2054 und hat eine ganze Menge futuristischer Technologien im Gepäck. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Schnittstellen, die es Menschen ermöglichen, mit digitalen Vorgängen zu interagieren, ohne dabei ein Eingabegerät physisch verwenden zu müssen.
Der Film taucht in der Zukunft tief in die Komplexität der vorkognitiven Technologie ein und beschäftigt sich mit verborgenen Identitäten, während Tom Cruise versucht, Morde zu verhindern, bevor sie überhaupt begangen werden.
Das Zeitreiseelement einmal außer acht gelassen, sind einige Dinge, die in „Minority Report“ angeschnitten werden, Realität geworden. Das dargestellte Potenzial ist zwar noch bei weitem nicht ausgeschöpft, eine gestenbasierte Steuerung ist mittlerweile allerdings bei vielen Smartphones möglich. Apples Face ID kann hier als Beispiel genannt werden.
Regisseur Sam Raimi sagte in seinem 1990 erschienenen Film „Darkman“ eine wichtige wissenschaftliche Entwicklung voraus. Der Film ist die Chronik des Lebens eines brillanten Wissenschaftlers, der Verbrecherbosse rächen will, nachdem diese ihn für tot erklärten und lebendig verbrannten. Hauptcharakter Peyton Westlake arbeitete daran, synthetische Haut herzustellen, um sein durch die Verbrennungen entstelltes Gesicht zu rekonstruieren.
Ein Vorgang, der mittlerweile mit 3D-Drucker tatsächlich möglich ist. Sogar menschliche Organe können mittlerweile auf diese Art und Weise produziert werden. 2019 wurde in Israel das erste menschliche Herz komplett aus Gewebe gedruckt.
Im 2084 spielenden Sci-Fi-Klassiker „Total Recall“ von 1990 gibt es bereits selbstfahrende Autos. Das „Johnnycab“ machte zwar keinen sonderlich modernen Eindruck und der roboterartige Fahrer wirkte durchaus unheimlich, autonom fahren konnte es dafür aber umso besser – trotz eines skeptisch dreinschauenden Arnold Schwarzeneggers,
Schwarzeneggers Traum aus „Total Recall“, auf den Mars umzusiedeln, scheint auch gar nicht mehr in allzu weiter Ferne zu liegen. Aber das ist ein anderes Thema.
Der niederländische Regisseur Paul Verhoeven schuf in seinem auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick basierenden Werk eine fiktive Welt, die nicht wirklich der heutigen Realität entspricht. Autonome Fahrassistenzsysteme werden allerdings schon heute in Neuwagen verbaut und stetig weiterentwickelt und erforscht. Diese Vision haben Unternehmen wie Tesla bereits zum Leben erweckt.
Der Film „Elysium“ ist mit seinem Start 2013 noch gar nicht allzu alt und spielt in einer postapokalyptischen Welt im Jahr 2154, die mit der, in der wir aktuell leben, nicht allzu viel zu tun hat. Matt Damon hat es dabei mit der gigantischen Aufgabe zu tun, zwei Welten wieder miteinander zu vereinen, in denen zwei sehr unterschiedliche Klassen von Menschen leben.
Während Matt Damons Aufgabe hoffentlich nie Realität wird, ist es ein anderer Aspekt aus „Elysium“ schon längst: Die Menschen im Film von Regisseur Neill Blomkamp leben in Raumstationen. Das ist auch heute schon ohne Probleme möglich. Die ISS lässt grüßen. Auf der internationalen Raumstation arbeiten und leben Astronauten und Astronautinnen rund 400 Kilometer über der Erdoberfläche teilweise monatelang – und das schon seit über 20 Jahren. Während die ISS spätestens 2028 abdanken wird, könnten weitere Raumstationen nach ihrem Vorbild folgen. Die Raumfahrtanalystin Laura Forczyk geht davon aus, dass es in Zukunft noch viele erfolgreiche Raumstationen geben wird, deren Anwendungsbereiche von wirtschaftlichen Aspekten bis hin zu reinen Luxusobjekten variieren können. China hat jüngst das erste Modul für eine eigene Raumstation in den Orbit befördert.
Vor etwas mehr als 50 Jahren, im Jahr 1968, hatte „2001: Odyssee im Weltraum“ Premiere. Der Film gilt heute als einer der prägendsten Sci-Fi-Filme aller Zeiten. Regisseur Stanley Kubrick schuf eine Zukunftsvision, die den technologischen Fortschritt von Spracherkennung und künstlicher Intelligenz vorwegnahm.
Eine Hauptrolle in „2001: Odyssee im Weltraum“ spielt der Supercomputer HAL. Unter anderem spielte die KI eine Partie Schach gegen den von Gary Lockwood verkörperten Dr. Frank Poole. Bereits 1996 sollte genau dieses Szenario Realität werden. Der Schachweltmeister Garri Kasparov trat in den USA gegen den IBM-Computer Deep Blue an – und verlor. Der Siegeszug künstlicher Intelligenz begann und ist heute wichtiger Bestandteil vieler moderner Entwicklungen. In Sachen Intelligenz sind die heutigen KI dem Supercomputer HAL aus „2001“ mittlerweile Lichtjahre voraus, um es im Sci-Fi-Jargon auszudrücken. Bleibt nur zu hoffen, dass die KI in der Realität nicht ein ähnliches Eigenleben entwickelt wie HAL 9000.
Klassische Kampfdroiden wie man sie aus dem seit 1977 existierenden Star-Wars-Epos kennt, werden zwar noch nicht in die Krisengebiete unseres Planeten entsannt, aber die Firma Boston Dynamics hat schon einige eindrucksvolle Prototypen entwickelt, die zumindest zeigen, in welche Richtung es gehen kann.
Besondere Bekanntheit erreichte hier vor allem der hundeähnliche Robodog Spot, der sogar schon von der US-Polizei bei Einsätzen genutzt wurde. Frei bewegliche Roboter oder Droiden zu erschaffen, die sich ähnlich wie Menschen verhalten, kommunizieren können und selbstständig Entscheidungen treffen, ist dabei noch einmal eine deutlich größere Herausforderung. Allerdings keine, die unmöglich erscheint. Sollte es zu Problemen kommen, kann vielleicht auch George Lucas helfen. Der sollte sich ja bestens mit Droiden auskennen.
Auch das Internet der Dinge und die damit verbundene Smart-Home-Technologie hatte ihren ersten Auftritt bereits deutlich früher als gedacht. Im Jahr 1977 kam der Film „Demon Seed“ in die Kinos, der in Deutschland unter dem Titel „Des Teufels Saat“ lief. In dem Sci-Fi-Horrorstreifen schuf der Informatiker Alex Harris mit „Proteus IV“ eine künstliche Intelligenz mit einem integrierten neuronalen Netz. Zunächst soll der Computer für die Heilung von Leukämie eingesetzt werden, entwickelt aber sehr schnell ein Eigenleben.
„Proteus IV“ fängt an, die Kontrolle über alle Technologien und Geräte im Haus zu übernehmen. Kurz gesagt: „Proteus IV“ wird zur Schaltzentrale eines smarten Zuhauses. Wie seine realen Pendants konnte der Computer Lichter und Türschlösser steuern, das Alarmsystem des Hauses verwalten, Videos des Eingangsbereichs aufzeichnen und sogar die automatische Poolabdeckung betätigen. „Proteus IV“ vereinte 1977 quasi schon all das, was die smarten Produkte von Ring, Philips Hue und Co. heute leisten können. Nur war er nicht ganz so harmlos.
„Zurück in die Zukunft“ ist ein Klassiker, der 1985 das Publikum mit einem Blick in das Jahr 2015 begeisterte und dabei teilweise gar nicht so falsch lag. Im zweiten Teil des Films werden Drohnen dafür eingesetzt, mit Hunden spazieren zu gehen. Das findet in der Realität zwar aktuell nicht allzu häufig statt, es ist theoretisch aber durchaus möglich, wie immer wieder Videos im Netz zeigen.
In einer anderen Szene wird Marty von einem Hai attackiert, der sich nach dem ersten Schreck als Hologramm entpuppt. Derartige Angriffe kann man heutzutage zumindest durch das eigene Smartphone bewundern. Augmented Reality hat spätestens mit dem Hype um Pokemon Go ein breites Publikum erreicht und wird in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt.
Viele Geräte wie Tablets oder Smartphones werden mittlerweile mit dem Fingerabdruck des Inhabers gesichert. Ähnliche Sensoren gab es auch schon bei „Zurück in die Zukunft“ als die Polizistinnen ihre Fingerabdrücke benutzten, um eine Tür zu entriegeln.
Hoverboard, Tablets und selbstfahrende Autos – vor einigen Jahren noch Zukunftsmusik, heute Realität. Waren früher Regisseure und Drehbuchautoren noch die Visionäre, ist es heute oft schwer, den täglichen Entwicklungen der realen Tech-Entwicklung zu folgen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kreativen der Filmbranche uns auch trotzdem weiter mit verrückten Ideen versorgen können. Aber solange wir uns nicht irgendwann alle zwischen einer roten und blauen Pille in heruntergekommenen Hotels entscheiden müssen, ist ja alles gut.
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