»Perspektive Semper 2030«: Christian Thielemanns Vertrag in Dresden wird nicht verlängert - DER SPIEGEL
Der Abschied von Christian Thielemann bei der Staatskapelle Dresden steht bevor: Wie die sächsische Kulturministerin bekannt gab, soll das Engagement des Chefdirigenten nur noch bis zum Vertragsende reichen.
Der Vertrag von Christian Thielemann, 62, als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden wird nach Ende der Spielzeit 2023/2024 nicht verlängert. Dies teilte die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) am Montag in Dresden mit. »Unabhängig davon würde ich mich freuen, wenn Christian Thielemann mit seinem weltweit geachteten Profil auch weiterhin der Semperoper künstlerisch verbunden bleibt«, erklärte Klepsch.
Peter Theiler, 64, soll bis 2024 Intendant der Semperoper bleiben. Danach wolle man die Leitung der Oper und die Position des Chefdirigenten beziehungsweise der Chefdirigentin mit der »Perspektive Semper 2030« neu besetzen. Zwischen Theiler und Thielemann waren zuletzt Misstöne vernehmbar gewesen. Theiler widersprach im Februar Darstellungen von Thielemann und dem Orchestervorstand der Staatskapelle, er habe deren Arbeit in der Coronapandemie behindert. Thielemann hatte sich in einem Zeitungsbeitrag enttäuscht darüber gezeigt, dass es an der Semperoper nicht mehr Anstrengungen gebe, um trotz Corona-Auflagen wieder Aufführungen zu ermöglichen. Theiler hatte daraufhin unter anderem gesagt: »In der Krise zeigt sich das wahre Gesicht der Loyalität.«
Christian Thielemann hatte der Staatskapelle Dresden seit 2012 als Chefdirigent vorgestanden. Bei den Bayreuther Festspielen endete 2020 Thielemanns fünfjähriges Wirken als Musikdirektor. Er wird aber in diesem Jahr ein Konzert in Bayreuth dirigieren. Zudem hatte Thielemann im April in München erstmals am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks gestanden.
Zur Zukunft der Oper erläuterte Klepsch laut MDR: »Wir sehen dabei das, was heute gut ist, und denken trotzdem an das Übermorgen der Oper. Und eine Oper in zehn Jahren wird eine andere als die Oper von heute sein: Sie wird teilweise neue Wege zwischen tradierten Opern- und Konzertaufführungen und zeitgemäßer Interpretation von Musiktheater und konzertanter Kunst gehen müssen.« Es gehe darum, die Anziehungskraft für das vielfältige Publikum zwischen gewachsenen Stammgästen und neuen Zielgruppen zu behalten oder zu steigern. Das gelte auch für das Verhältnis zwischen dem gewohnten Besuch im Opernhaus und der Nutzung digitaler Angebote.
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