Im Finale der Darts-WM 2021 geht es an diesem Abend um weit mehr als Prestige und Preisgeld. Gerwyn Price kann Platz eins der Weltrangliste übernehmen. Gary Anderson hat die Chance zur Revanche - zwei Jahre nach dem großen Eklat.
Am 18. November 2018 sorgen Gerwyn Price und Gary Anderson für einen der größten Aufreger in der Geschichte des Dartsports. Im Finale des Grand Slam of Darts werden nicht nur die Pfeile, sondern auch Hände, laute Schreie und böse Worte eingesetzt. Die Emotionen kochen über. Je länger das Spiel dauert, desto mehr lässt sich Anderson von den Provokationen des Walisers beeinflussen. Schließlich gibt's vom "Flying Scotsman" noch während der Partie einen leichten Schubser gegen Price.
Weil er sich so sehr von seinem Spiel abbringen lässt und sich mehr mit seinem Gegner beschäftigt, verliert Anderson trotz zwischenzeitlich komfortabler Führung am Ende mit 13:16-Legs. Ex-Rugbyspieler Price gewinnt seinen ersten großen Titel und setzt den Grundstein für seinen steilen Aufstieg an die Weltspitze. Die Provokationen während des Spiels und das unsportliche Auftreten im Grand-Slam-Finale haben für den "Iceman" allerdings ein Nachspiel: Umgerechnet 24.000 Euro Strafe und drei Monate Sperre auf Bewährung bekommt Price aufgebrummt. Nie wurde ein Dartsportler härter bestraft.
Doch auch die Rekordstrafe, die Price bis heute als ungerecht empfindet, kann den 35-Jährigen nicht aufhalten. Mehr als zwei Jahre später könnte die steile Karriere des Walisers nun seinen Höhepunkt finden. Gerwyn Price steht im Finale der Darts-Weltmeisterschaft 2021. Sein Gegner im Londoner Alexandra Palace: ausgerechnet Gary Anderson, der die Chance zur großen Revanche bekommt. Auf der größten Bühne der Darts-Welt.
"Ich werde ruhig sein, er laut"
Nach dem Eklat im November 2018 haben Anderson und Price zwar noch einige Male gegeneinander gespielt, zu weiteren Scharmützeln ist es jedoch nicht gekommen. Ob das Endspiel um den größten Titel im Darts erneut nüchtern professionell über die Bühne geht? Die Augen aller Darts-Fans und Experten werden jedenfalls nicht nur auf die Pfeile und das Dartboard gerichtet sein. Zu viel Spannung liegt in der Luft, die Bedeutung könnte nicht höher sein. Price, der Ex-Rugbyspieler mit dem Hang zu Provokationen, gegen den erfahrenen zweifachen Weltmeister Anderson, der sich leicht aus der Fassung bringen lässt.
"Ich werde ruhig sein, er laut", antwortet Anderson auf die Frage, was für ein Spiel er im Finale gegen Price erwartet. Mit der speziellen Vorgeschichte der beiden will sich "Ando" auf der Pressekonferenz nach seinem Halbfinal-Sieg über Dave Chisnall nicht weiter beschäftigen. "Lasst uns einfach nur Darts spielen."
Eine Empfehlung, die Anderson im Verlauf der WM immer wieder ausgesprochen hat. Denkwürdig ist sein Interview nach dem 4:3-Sieg in der dritten Runde gegen Mensur Suljovic, als er taktische Spielchen des Österreichers kritisiert. "Wenn Darts jetzt so gespielt wird, dann viel Spaß. Ich bin dann weg, für eine Partie Golf oder so." Nach seinem glatten 4:0-Sieg im Achtelfinale gegen Devon Petersen macht Anderson das Fass nochmal auf, kritisiert die TV-Experten für deren Analysen zum Suljovic-Match.
Price gewinnt Rekordspiel
Doch das Viertelfinale und das Halbfinale verlaufen deutlich harmonischer. In der Vorschlussrunde am Samstagabend beweist Anderson erneut, dass er seine spielerische Klasse nicht verloren hat. Gegen Dave Chisnall, der Topfavorit Michael van Gerwen im Viertelfinale mit 5:0 demontiert hatte, feiert der 50-Jährige einen souveränen 6:3-Sieg. "Das Spiel hat sich gar nicht so gut angefühlt. Deshalb war ich überrascht, als ich die Statistiken gesehen habe", sagt Anderson nach dem Finaleinzug. Der Blick auf die Statistik weist für den Schotten am Abend einen Schnitt von 100 Punkten pro Aufnahme aus.
Den gleichen Wert erzielt auch Gerwyn Price im ersten Halbfinale gegen Überraschungsmann Stephen Bunting. Trotz einiger Probleme zu Spielbeginn, setzt sich Price am Ende verdient mit 6:4 durch. In den entscheidenden Momenten ist der Waliser eiskalt, nutzt seine Chancen gnadenlos aus.
Achtmal checkt der aktuelle Weltranglisten-Dritte mehr als 100 Punkte aus - gemeinsam stellen beide Spieler mit 13 "High-Finishes" in einem einzigen Spiel sogar einen neuen WM-Rekord auf. "Das ist das beste Match, dass ich in diesem Turnier bislang gespielt habe. Aber das brauchte ich auch. Stephen war richtig gut und hat mich am Anfang immer wieder bestraft", analysiert Price.
Van Gerwen zittert um Platz eins
Neben den umgerechnet etwa 560.000 Euro Preisgeld für den Weltmeister-Titel, geht es für Price im Endspiel gegen Anderson auch um Weltranglistenplatz eins. Nach sieben Jahren an der Spitze muss der dreifache Weltmeister und langjährige Dominator Michael van Gerwen den Platz an der Sonne räumen, sollte Price das Finale für sich entscheiden.
"Ich bin hier, um das Turnier zu gewinnen. Und jetzt habe ich auch alle Chancen, ich bin voller Selbstvertrauen", ist Price vom großen Triumph überzeugt und verspricht ein faires Duell im Finale: "Ich habe mittlerweile mehr Erfahrung. Das ist ein paar Jahre her. Wir sind beide Profis. Ich gehe auf die Bühne und spiele einfach mein Spiel." Gary Anderson dürfte es freuen, wenn "einfach nur Darts" gespielt wird.
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