Sulingen – Auf ein Glas Sekt oder einen Handschlag zum Abschluss des Geschäftes wurde wegen der aktuellen Umstände verzichtet, Zufriedenheit gab es dennoch auf beiden Seiten: Am Dienstag wickelte Sina Heidmann, Vertriebsmitarbeiterin von Raven Landtechnik in Sulingen, ihr erstes eigenständiges Großprojekt ab und übergab ein individuell konfiguriertes Güllefass an Philipp Lehmkuhl und Hauke Dahms von der L & R Agrar GbR aus Bassum-Nienstedt.
Der Auftrag für das Fass mit einem Fassungsvermögen von 20 Kubikmetern und einer Länge von 7,50 Metern sei im Mai erteilt worden, blickt die 21-Jährige zurück. Während der Fertigung beim Markenhersteller Stapel habe sie den Kontakt gehalten und die Fortschritte anhand von Zeichnungen und Fotos überwacht. Anfang November sei das Güllefass dann zu Raven Landtechnik geliefert worden, wo das Schleppschlauchgestänge mit einer Arbeitsbreite von 27 Metern montiert wurde; der Auftrag habe ein Volumen von mehr als 140 000 Euro.
Als Vertriebsmitarbeiterin für Landmaschinen und Agrartechnik ist Sina Heidmann eine „Exotin“: „Es gibt nur ganz wenige Frauen in dem Bereich.“ Das spüre sie oft am Telefon, denn „viele Kunden sind erst einmal überrascht, dass sie mit einer Verkäuferin sprechen, aber das wird überwiegend positiv aufgenommen.“ Nur ganz vereinzelt habe es auch andere Reaktionen gegeben. Man müsse sich darauf einstellen, dass Landwirte generell viele fachliche Fragen stellen, aber sie werde akzeptiert und habe den Rückhalt von Geschäftsführer Lars Raven.
Im August 2017 habe sie im Unternehmen ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begonnen und im Sommer dieses Jahres abgeschlossen. Bereits 2018 habe der damalige Verkäufer den Betrieb verlassen, und seither sei sie immer mehr in den Bereich „hineingewachsen“, den sie seit August dieses Jahres fest übernommen hat. „Ich finde den Vertrieb toll und mag es total gern, mit Leuten zu kommunizieren. Für mich ist es ein Erfolg, wenn ich den Kunden so beraten kann, dass er genau die Maschine bekommt, die er braucht.“ Dabei wisse sie auch die Unterstützung der Kollegen sehr zu schätzen – „es ist bei uns im Betrieb ganz familiär gehalten.“
Das gerade übergebene Güllefass als Projekt habe ihr großen Spaß gemacht, verrät sie, auch wenn sie sich in die komplexe Gülletechnik erst durch Fachliteratur habe einlesen müssen. Eine „Lieblingsmaschine“ habe sie nicht, sie kümmere sich um alles – ob Fässer, Anbaumaschinen, Drillmaschinen, Hublader oder Traktoren, übernehme gerne auch die Auslieferung selbst.
Einen Bezug zu Ackerbau und Viehzucht habe sie schon früh entwickelt: Auf dem Bauernhof der Nachbarn im heimischen Anstedt sei sie als Kind fast jeden Tag gewesen und habe geholfen beim Füttern oder Melken. Auch ihre Zukunft sieht sie hier: „Ich fühle mich in der Landwirtschaft total gut aufgehoben; es ist immer etwas los und immer interessant.“
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