Schon im November 2020 teilte der italienische Fußball-Dachverband FIGC mit, dass gegen den Erstliga-Klub Lazio Rom Untersuchungen wegen möglicher Verstöße gegen die Corona-Verordnungen eingeleitet wurden. Damals ging es laut FIGC um Verstöße gegen die Gesundheitsprotokolle zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Das Sportzentrum der "Laziali" wurde durchsucht, der Verband befragte Vereinspräsident Claudio Lotito sowie den Teamarzt Ivo Pulcini und sammelte die Berichte über die durchgeführten Corona-Tests im Vorfeld der Spiele Lazios gegen den FC Brügge und Zenit St. Petersburg in der Champions League und dem FC Turin in der Serie A.
Nun ist laut "Süddeutscher Zeitung" entgegen der Hoffnung der "Laziali", die Affäre über einen Vergleich oder eine Geldstrafe aus der Welt zu schaffen, ein offizielles Verfahren geworden: Zwei Vereinsärzte sowie Lotito sollen sich vor dem Gericht des italienischen Fußballverbandes verantworten.
Sogar der Liga-Ausschluss droht
Der Vorwurf lautet, die Regeln des Corona-Protokolls in mehreren Fällen verletzt zu haben. Das Strafmaß reicht von Geldbußen über Punktabzüge bis zum Ausschluss aus der Serie A.
Die "Corriere dello Sport" schrieb daraufhin von einem "Erdbeben Lazio". Lotito droht dazu auch noch der Ausschluss als Ratsmitglied des Verbandes.
Externes Labor beschäftigt
Laut "SZ" geht es bei dem konkreten Verdacht des Verbandes darum, dass Lazio in der nationalen Liga Spieler eingesetzt habe, die eigentlich in Quarantäne hätten sein müssen - weil sie positiv getestet waren oder Kontakt zu positiv getesteten Personen hatten. Lazio hatte die vorgeschriebenen Tests als einziger Serie-A-Klub bei einem externen Labor durchführen lassen. Dieses Labor, "Futura Diagnostica", nahm auch die Abstriche des Serie-B-Vereins Salernitata ab - ebenfalls ein Klub von Claudio Lotito.
Der Skandal nahm seinen Lauf, als Spieler, die laut Futura Diagnostica negativ gestestet waren, bei den offiziellen UEFA-Tests vor den Champions-League-Spielen gegen Brügge und St. Petersburg plötzlich positiv waren. In der Königsklasse fehlten diese Spieler dann alle vorschriftsmäßig. Doch im Vereinstraining und dann auch in der Liga setzte Trainer Simone Inzaghi sie offenbar ohne Quarantäne sofort wieder ein.
Auch Immobile ist betroffen
Einer der betroffenen Spieler ist Superstar Ciro Immobile. Der schoss am 1. November 2020 beim FC Turin das Siegtor für Lazio - obwohl er nach den UEFA-Testergebnissen in der Champions League eigentlich in Quarantäne hätte sein müssen. Lazio wird auch vorgeworfen, die Testergebnisse nicht an die Gesundheitsbehörden weitergeleitet zu haben, der Verein schiebt diese Verantwortung aber Futura Diagnostica zu. Um dieses Labor kümmert sich laut "SZ" inzwischen die Staatsanwaltschaft von Avellino, es geht um den Tatbestand des "Herbeiführens einer Epedemie".
In der ersten Stufe des Sportgerichtsverfahrens gegen Lazio ist dieser Vorwurf nicht Gegenstand des Verfahrens. Möglich ist aber, dass sich das ändert, wenn Lotito oder den Medizinern ein vorsätzliches Vertuschen von Positivtests nachgewiesen wird.
"Bayern ist Weltmeister und Europameister"
Bis all das geklärt ist, versuchen die Römer, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. In der Liga hat Lazio durch das 1:0 am Samstag (20.02.2021) gegen Sampdoria Genua wieder direkten Kontakt zu den Champions-League-Plätzen. In das Duell mit den Bayern geht Inzaghi mit großem Respekt: "Bayern München ist Weltmeister und Europameister", sagte der 44-Jährige mit Blick auf die gewonnene Klub-WM und den Champions-League-Titel.
Das Kräftemessen mit den Münchnern sei die "Krönung der Arbeit in den vergangenen Jahren", sagt Inzaghi und stellt bei aller Ehrerbietung klar: "Wir wollen ein Spiel machen, das es uns erlaubt, dass wir uns in München für das Viertelfinale qualifizieren können."
mit sid/dpa | Stand: 22.02.2021, 22:57
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